Die Geschichte der geplanten Ortsumgehung von Friedrichsdorf

26. Juni 1959

Verhandelt zu Avenwedde.

Erörterung des Antrags des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe Straßenbauverwaltung in Münster auf Erlass eines Beschlusses über die Duldung von Vorarbeiten nach dem Enteignungsgesetzes

hier: Vermessung des geplanten Neubaus im Zuge der L.I.O. 7881

Von 18 befragten privaten Grundstückseigentümern (17 aus Avenwedde, 1 aus Senne I) lehnen 14 die Genehmigung von Vermessungsarbeiten auf ihrem Grundstück ab. 78% sind somit dagegen.

23. Juli 1959

Gemäß § 5 des Gesetzes über die Enteignung von Grundeigentum vom 11. Juni 1874 (…) wird hiermit angeordnet (…), dass die Grundstückseigentümer das Betreten (…) ihrer Grundstücke (…) zu dulden haben.

Detmold, den 23. Juli 1959,

Der Regierungspräsident.

26. Juli 1962

Bericht des Amtsdirektors Avenwedde, der von einem Eintrag der südlichen Trasse der Ortsumgehung von Friedrichsdorf in den Flächennutzungsplan (FNP) der Gemeinde Avenwedde handelt.

August 1963

Aus einem Bericht geht hervor, dass die Ortsumgehung in diesem Jahr noch nicht im FNP von Avenwedde verzeichnet ist, wobei sie auf einer Landkarte der Gemeinde aus dem Jahr 1964 als geplante Landstraße zu sehen ist.

1965 und 1966

Der Grund der geplanten südlichen Ortsumgehung lässt sich aus den Amtsberichten der Jahre 1965 und 1966 erschließen. Drei Großgrundbesitzer, die an der Luise-Hensel-Straße wohnen, stellen 1965 beim Amt Avenwedde einen Antrag zur Veräußerung von Grundstücken, die im Bereich der geplanten Trassenführung liegen. Die zum Verkauf freistehenden Grundstücke liegen zwischen der geplanten Trasse und der Luise-Hensel-Straße. In den folgenden Monaten tauschten die Landkreise Bielefeld und Wiedenbrück sowie die Straßenverwaltung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Münster und das Amt Avenwedde ihre Forderungen, Anregungen und Hinweise schriftlich aus. Hieraus ergab sich, dass die zur Veräußerung beantragten Grundstücke aufgrund der noch nicht konkret geplanten und nicht eindeutig feststehenden Trassenführung nicht verkauft werden durften. Somit konnte auch kein vom Amt Avenwedde geplantes Gewerbegebiet entstehen.

4. Mai 1966

Die Kreisplanungsstelle Bielefeld gab in einem Schreiben an das Amt Avenwedde am 4. Mai 1966 bekannt, dass die Weiterführung der vom Amt Avenwedde vorgeschlagenen Trasse nicht ihrer und der Auffassung der Gemeinde Senne I entspricht. Aufgrund dieser Anregungen wurde über eine konkrete Planung der Umgehungsstraße vorläufig abgesehen.

18. Juli 1966

Die Straßenverwaltung hat zudem am 18. Juli 1966 beschlossen, dass die Landstraßentrasse nur dann gebaut werden darf, wenn sie landesplanerisch, verkehrs- und bautechnisch sowie volkswirtschaftlich positive Auswirkungen habe.

10. August 1966

In einem Schreiben des Kreisbaurates des Landkreises Wiedenbrück vom 10. August 1966 wird auf den FNP der Gemeinde Avenwedde eingegangen. Hierbei bezieht sich der Kreisbaurat auf den Bericht vom 26.07.1962.

8. November 1966

Die Straßenverwaltung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe hat den Baugebietsausweisungen des Amtes Avenwedde, die, davon gehe ich aus, im Bereich der Südtrasse liegen, am 8. November 1966 widersprochen, weil die zur Veräußerung beantragten Grundstücke aufgrund der noch nicht konkret geplanten und nicht eindeutig feststehenden Trassenführung nicht verkauft werden durften.

Beginn der 1970er Jahre

Nach der kommunalen Gebietsreform in Gütersloh im Jahr 1970 wurde das Amt Avenwedde, zu dem auch Friedrichsdorf gehörte, aufgelöst. Von nun an sind Avenwedde und Friedrichsdorf Stadtteile der Stadt Gütersloh. In den folgenden 20 Jahren ist die Einwohnerzahl von Gütersloh weiter gestiegen, sodass auch der Straßenverkehr zugenommen hat. Verkehrsprognosen haben in den 70er Jahren ergeben, dass das Wachstum im Kfz-Verkehr von 1977 bis 1990 ca. 35% betragen wird.

1977

Aufgrund dieser und weiterer Prognosen zur Verkehrszunahme in Gütersloh wurde 1977 das erste Planfeststellungsverfahren zur Ortsumgehung von Friedrichsdorf eingeleitet. Umgehend haben sich zahlreiche Bürger bei den zuständigen Verwaltungen beschwert. Von den Gegnern der Umgehungsstraße wurden Anregungen und Bedenken geäußert.

11. Juli 1979

Das erste Planfeststellungsverfahren wurde eingestellt.

1984

Ein zweites Planfeststellungsverfahren wurde eingeleitet, weil konkrete Verkehrszählungen vorgenommen wurden. Der konkrete Verlauf der Trassenführung wurde vorgestellt.

1985

Das zweite Planfeststellungsverfahren wurde eingestellt.

Im gleichen Jahr hat die Bürgerinitiative „Stop L788 neu“ beantragt, dass sich die Stadt Gütersloh gegen die geplante Autobahnabfahrt der A33 im Bereich Bielefeld/ Senne I (Grundheide) und damit gegen eine Anbindung der L788 an die A33 ausspricht.

8. Januar 2002

Erst am 8. Januar 2002 wurden neben der Trasse von 1984 noch vier weitere Trassen vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt stand bereits fest, dass die Trasse von 1984 niemals verwirklicht wird, weil sie zu dicht an die Siedlungen heranreicht und zudem die Umwelt viel zu sehr schädigen würde. Der Hauptgrund und die Ursache, warum eine Planung der Ortsumgehung überhaupt wieder „ins Rollen“ gebracht wurde, ist die Anschlussstelle „Buschkampstraße“ der A33. Aufgrund politischer Beschlüsse des Rates der Stadt Gütersloh hat sich die Stadtverwaltung Gütersloh deutlich gegen eine Autobahnabfahrt „Buschkampstraße“ ausgesprochen.

2006

Der Rat der Stadt Bielefeld spricht sich für eine Anschlussstelle „Buschkampstraße“ der A33 aus.

21. September 2006

Eine Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) zur Ortsumgehung von Friedrichsdorf wurde in einer Bürgerversammlung in der Aula der freien Waldorfschule Gütersloh in Friedrichsdorf vorgestellt. Nach der Vorstellung fand eine öffentliche Diskussion statt. Die UVS wurde am 17. August 2006 dem Planungsausschuss der Stadt Gütersloh vorgestellt.

Anfang 2007

Plakate gegen die Ortsumgehung wurden von den BgO im Bereich der Trasse installiert.

Im weiteren Jahresverlauf haben die BgO ihren Internetauftritt online gestellt.

September 2011

Das Ministerium für Verkehr NRW hat die geplante Trasse auf den Status „nachrangig planen“ herabgestuft.

2012

Im Jahre 2012 wurde entlang der geplanten Ortsumgehung mit Unterstützung von 150 Personen ein Apfelbaum an der Birkheide in Friedrichsdorf gepflanzt.

12.02.2019

Treffen der Gegner auf dem Hof Wullengerd und Informationsaustausch mit Herrn Raphael Tigges (MdL).

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